Goldberg-Variationen BWV 988 mit Flóra Fábri, Cembalo

Sonntag · 11. Oktober 2020 · 17.00 Uhr
Johann Sebastian Bach (1685-1750)

Aria mit verschiedenen Veränderungen
BWV 988
„Goldberg-Variationen“

4. Teil der „Clavier-Übung“
zuerst erschienen: 1741

Flóra Fábri, Cembalo 

Konzertdauer ca. 75 Minuten, mit einer kurzen Pause nach Variatio 15.

Lose Gedanken zum Stück – von der Interpretin:

  • Die Goldberg-Variationen. Ein ikonisches Werk, ein Marathonlauf, wenn man will. Es ist aber auch einfach himmlische Musik, die zum Genießen so wie Meditieren genauso einlädt – eben, zur „Gemüths-Ergetzung“, wie es so schön auf dem Titelblatt heißt.
  • Sie ist so perfekt konstruiert, dass man aus dem Staunen nicht rauskommt.
  • Mit dem Titel Clavier-Übung meint es Bach ernst: der Spieler wird gefordert, an die Grenzen des technisch Möglichen zu gehen. Genauso fordert er aber auch sich selbst als Komponisten heraus (und den Zuhörer nicht weniger), in solch einem strengen Rahmen (jede 3. Variation ist ein Kanon, streng konstruiert über immer größer werdenden Intervallen) die künstlerische Freiheit zu finden. Das Thema – die Akkordfolge der „Aria“- ist gegeben (und war zu Bachs Zeit schon ein bekanntes Bassmodell als Basis für Improvisationen). In 30 „Veränderungen“ erkundet Bach aber das ganze musikalische Universum. Ein Feuerwerk des Experimentierens mit Tonalität, Taktarten, strengen Strukturen und freien Verzierungen, Virtuosem, Leidenschaftlichem und Melancholischem. Dazu kommt an mehreren Stellen aber auch Bachs Humor zu Tage, zum Beispiel im berühmten Quodlibet am Ende des Stückes, bestehend aus Volksliedern mit den Texten „Kraut und Rüben haben mich vertrieben“, „Ich bin so lang nicht bei Dir gwesen“ und „Mein junges Leben hat ein Endt“, bevor die Aria in ihrer ursprünglichen Form zurückkehrt – und gleich klingt. Oder kann sie denn noch gleich klingen?

Flóra Fábri erhielt den ersten Unterricht am Cembalo in ihrer Heimatstadt Budapest von Anikó Soltész. Sie studierte in München bei Prof. Christine Schornsheim sowie in Essen bei Prof. Christian Rieger. Ein Stipendium ermöglichte ihr zudem 2010 einen Studienaufenthalt in Tokio an der Geidai Universität. Als Cembalistin des Ensembles Il Quadro Animato erzielte sie zahIreiche Wettbewerbserfolge (1. Preis beim Premio Selifa, und beim Biagio-Marini-Wettbewerb, Aufnahme in das EEEmerging Program des CCR Ambronay, Sonderpreis beim Gebrüder-Graun-Wettbewerb). Zahlreiche CD-Einspielungen beweisen ihre Tätigkeit im Orfeo Orchester unter György Vashegyi (zuletzt: Hypernmestre von Gervais bei Glossa 2019). Sie spielt regelmäßig als Gast bei Opernproduktionen mit, so am NTM Mannheim, an der Oper Budapest, am Mozarteum Salzburg. Engagements führten sie zu Konzertsälen und Festivals wie die Oper Versailles, MüPa Budapest, Bachfest Leipzig, Köthener Bachfesttage, NCEM York, CCR Ambronay. Ihr solistisches Debütalbum erscheint 2020 bei CPO/Deutschlandfunk. Flóra Fábri versteht sich als Musikerin in einem weit gefassten Sinne. Die pädagogische Arbeit an Hochschulen (in MDW Wien und seit 2014 als fest angestellte Korrepetitorin an der HfMDK Frankfurt), die künstlerische Erfahrung in der Alten Musik sowie diverse experimentelle Projekte (u. A. Filmmusik, angewandte Musik für Theater, Hörspiele, improvisative Projekte) sind für sie gleichermaßen wichtig und befruchten einander. www.florafabri.com

Flóra Fábri spielt auf dem 2015 für die Bergkirchengemeinde von Dietrich Hein (Oldenburg) nach norddeutschen Vorbildern erbauten zweimanualigen Konzert-Cembalo.

Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten. Wegen der Corona-Schutzmaßnahmen sind die Plätze begrenzt. Wir bitten um Anmeldung hier oder unter Telefon 0611 52 43 00. Ihre Plätze sind dann reserviert.

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