Der Innenraum
In der Eingangshalle, über der mittleren Eingangstür, ist das Christusmonogramm zu sehen, während rechts über der Tür ein Bild Moses, links eine Darstellung Johannes des Täufers erscheint. Beim Betreten des Kircheninneren, das vom warmen Ton des rötlich-braunen Backsteins bestimmt ist, werden die Besucher vom Zentralraum aufgenommen. Zugleich sind sie umgeben von den Wandbildern der überlebensgroßen Evangelistengestalten an den schmaleren Wandseiten des unregelmäßigen Achtecks. Der Evangelist Johannes ist dabei etwas durch die Kanzelhaube verdeckt, welche die Glockenstube und die Turmspitze der Bergkirche verkleinert, in Holz geschnitzt wiederholt.
Die vier Evangelisten erscheinen mit ihren Namen auf goldenen Schriftbändern, während sich ihre Attribute weit entrückt in Dreipässen in den Spitzen der Blendarkaden befinden. Der Bereich, in dem die Gemeinde sich versammelt, ist also umgeben und bestimmt von jenen, die das Evangelium überliefert haben. Betont wird der weite Raum in der Kirchenmitte durch das hohe Gewölbe und den schmiedeeisernen Radleuchter.
Hinter dem Orgelprospekt erscheinen zwei Rundfenster, wobei es sich um die Abschlüsse jener Spitzbogenfenster handelt, die der Westfassade von außen ihre vertikale Dominanz verleihen. Auf dem Orgelprospekt erinnern die Bilder des Königs David mit der Leier und die hl. Cäcilie mit der Handorgel an die Bedeutung der Musik für die Gottesdienst feiernde Gemeinde.
Der Chor
Wir wenden uns wieder dem aus Backsteinen gemauerten Altar zu. Das Schriftband auf dem holzgeschnitzten Aufbau verkündet eine wichtige Botschaft des Evangeliums. „Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken“, lautet die Einladung zu Gottesdienst und Abendmahlsfeier. Darunter sind in vier Medaillons in Holz alttestamentliche Gestalten zu sehen, die den Gedanken des Opfers verkörpern: Abel, Isaak, Melchisedek und Aaron. In einem Vierpass im Zentrum erscheint das Bild des Lammes. In zwei turmartigen Aufbauten stehen die Figuren von Maria und Johannes, als Vertreter der Nachfolger des gekreuzigten Erlösers. Das Kruzifix ist von einer Mandorla umgeben, die die Evangelistenattribute an den Kreuzenden miteinander verbindet. Zwei Engel mit Posaunen verkünden das Heils-geschehen, dessen zentrale Ereignisse in den Bildern an der Chorwand dargestellt sind: Geburt, Taufe (durch den Altar verdeckt) und Auferstehung Jesu. Die drei Wandbilder werden durch den Satz aus 1 Job miteinander verbunden: „Sehet, welche Liebe hat uns der Vater erzeigt, dass wir Gottes Kinder heißen sollen“.
Die Chorfenster zeigen die zwölf Apostel, die die in diesem Kirchenraum verkündete Heilsbotschaft in die Welt hinaustragen. Sie erscheinen an der Stelle, die der Außenwelt am nächsten ist. Schließlich, als Krönung des mittleren Chorfensters, in der Fortsetzung der Mittelachse des Langhauses: das Rundbild des dornengekrönten Jesus.
An den Seitenwänden des Chorraums und an den Seitenwänden des Langhauses vor der Orgelempore fanden auf ausdrücklichen Wunsch des damaligen Kirchenvorstandes die Rundbilder der Reformatoren Martin Luther, Philipp Melanchthon, Huldreich Zwingli und Johannes Calvin ihren Platz. Auf dem Kanzelkorb sind die Reliefbilder des predigenden Christus und Johannes d. T. zu sehen.
Auffallendes Merkmal der Bergkirche ist die Ausmalung des Innenraumes. Die Besucher sind umgeben von Pflanzenmotiven. Johannes Otzen befürwortete „an das Naturstudium anknüpfende Zierformen“. Deutlich erkennbar ist die Beziehung zwischen dem Abendmahl und den dargestellten Ähren und Weintrauben an der Rückwand des Chores. Die Ausmalung ist – zu einem nicht genau feststellbaren Zeitpunkt – teilweise verändert worden. Trotzdem verbindet sich der warme Farbton des Backsteins mit den lebhaften Formen der Ornamente und den Farben der Bilder auch heutenoch zu einem unverwechselbaren Gesamtbild, das so erhalten geblieben ist, obgleich 1942-45 in der Nähe zahlreiche Gebäude durch Bomben zerstört wurden. So ist die Bergkirche innen wie außen ein Beispiel für eine der am reinsten erhaltenen Kirchen des Historismus.
Die Orgel
Der Bau der Orgel wurde 1879 von der bekannten Orgelmanufaktur E. F. Walcker, Ludwigsburg, in Angriff genommen, aber – angeblich – niemals vollendet. Dieses Urteil jedoch betraf vermutlich eher den dem Geschmack der Spätromantik entsprechenden und bald nicht mehr als zeitgemäß empfundenen Klang als die Bespielbarkeit des Instruments. So wurde 1930 von der fränkischen Fa. Steinmeyer ein tief greifender Umbau begonnen. Der Überlieferung zufolge gab Albert Schweitzer 1932 ein Orgelkonzert in der Marktkirche, nach dessen Ende er von Gemeindemitgliedern ersucht wurde, die Orgel der Bergkirche zu begutachten.
So wurde – etwa um Mitternacht – ein kleines Privatkonzert improvisiert, in dessen Verlauf er einige Choräle spielte. In einem ausführlichen Brief, der im Archiv der Gemeinde aufbewahrt ist, fasste er seine Eindrücke über das Instrument zusammen und gab seine Empfehlungen für notwendige Änderungen. Letztere sind offensichtlich in die Konzeption des Umbaus eingeflossen und haben dazu beigetragen, dass der Klang den Vorstellungen des Barock angenähert wurde.
Die Orgel besitzt 40 Register – verteilt auf drei Manuale und Pedal; das dritte Manual ist als Schwellwerk gebaut. Sie ist mit einer elektropneumatischen Traktur ausgestattet.
Glocken
Die drei Glocken der Bergkirche wurden 1878 in der Glockengießerei Hamm in Frankenthai gegossen. Sie klangen in den Tönen cis – e – a und trugen die Inschriften „Ehre sei Gott in der Höhe“, „Friede auf Erden“ und „Den Menschen ein Wohlgefallen“.
1917 wurden diese Glocken – ungeachtet ihrer Inschriften – auf dem Turm zerschlagen und das Bronzematerial der Waffenproduktion zugeführt. 1920 wurden als Ersatz die auf d – fis – a gestimmten Stahlglocken bei Schilling a Lattenmann in Apolda gegossen. Sie tun bis heute ihren Dienst.